Pauli Bekehrung

Informationen zur Kirche

Die St. Paulus Kirche steht auf einer nach Südwesten ausgerichteten kleinen Bergnase und überragt das Dorf. Auf allen Zufahrtsstraßen sieht man in kurzer Entfernung vor Wölf, wie die Kirche alle übrigen Gebäude des Dorfes überragt. Der wuchtige Baukörper mit Natursteinen lässt an eine alte Wehrkirche denken. Tatsächlich reicht die Geschichte der Kirche in Wölf weit zurück, während die selbständige Pfarrkuratie Pauli Bekehrung und das aktuelle Kirchengebäude aus jüngerer Zeit stammen.

Von der Filialgemeinde zur selbständigen Kuratie

Nachdem alle grundlegenden Voraussetzungen geschaffen waren (Neubau eines Pfarrhauses mit Nebengebäuden sowie Sicherstellung des Lebensunterhaltes des Seelsorgers), hat Bischof Endert durch Urkunde vom 15. Juli 1905 die Kuratiegemeinde Wölf errichtet. Bereits im ersten Satz dieser Urkunde wurde die Errichtung der Kuratie Wölf ausdrücklich damit begründet, dass dies im Interesse einer wirksameren Pastoration der zur Pfarrei Eiterfeld gehörigen Katholiken sei und die Bestellung eines Seelsorgers zu Wölf geboten erscheine. Die Urkunde des Bischofs wurde am 25. Juli 1905 von Staatswegen bestätigt und in Vollzug gesetzt, sodass sie am 1. August 1905 in Kraft getreten ist.

Im Gründungszeitpunkt umfasste die neu errichtete Kuratiegemeinde Wölf die Katholiken „zu Wölf, Mengers und Oberweisenborn, sowie die zum Kreis Hersfeld gehörigen Gemeinden Konrode, Dinkelrode, Landershausen, Schenksolz und Wüstfeld.“

Anmerkung: In der Chronik der ehemaligen katholischen Schule von Wölf ist in Kapitel 1 des I. Abschnittes folgendes aufgeschrieben: „In früheren Zeiten war die Kapelle daselbst eine Mutterkirche, wozu außer Wölf und der Stetenmühle auch Buchenau, Mengers und Oberweisenborn gehörten. Später wurde aus der Mutterkirche eine Tochterkirche (Erläuterung: d.h. Filialkirche) und die genannten Ortschaften wurden nach Eiterfeld eingepfarrt“.

 

Heute gehören die Dörfer Erdmannrode, Mengers, Oberweisenborn und Wölf (mit derzeit ca. 310 Gläubigen) zu der Pfarrkuratie Wölf.

 

Der seinerzeitige Curatus Hannig hat dem Bischöflichen Generalvikariat am 16. August 1907 berichtet, dass er den Baustil der Kirche als romanisch ansehe, der Turm sei jedoch barock. Des Weiteren schreibt er:

„Der Chorbereich scheint älter zu sein. Er hat neben einem romanischen Fenster zwei Fenster im Spitzbogen, eines ist zugemauert. Das Schiff trägt an der Eingangstür die Jahreszahl 1722“.

Die Länge der Kirche hat er mit 20 m und die Breite mit 5,75 m angegeben.

(Anmerk.:) Im Jahr 1834 wurde eine „ Hauptreparatur “an der Kirche vorgenommen. Hierbei stürzte der nördliche Giebel samt Turm ein. Im Zuge dieser Baumaßnahme erhielt der Kirchturm dann ein Zwiebeldach.

Prof. Dominikus Heller schreibt (im 3. Heft Jahrgang 1957; Aus den Pfarreien des Fürstbistums Fulda zu Wölf), dass den Visitatoren von 1656 der Titel der Kirche unbekannt war („Titulus ignoratur“). Es muss hier auch die Frage gestellt werden, in welchem baulichen Zustand sich die Wölfer Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg befand. Die Jahreszahl 1722 über der Eingangstür weist nach seiner Auffassung auf eine Erneuerung / Umbau hin.

Die Visitatoren von 1764 schreiben zum Kirchengebäude „Ecclesia antiqussima“, d. h. sehr alte Kirche), aber auch sie haben keine Bauzeit angegeben. Als Titel der Kirche geben sie „Conversio  s. Pauli“ (Pauli Bekehrung) an.

 

Auf Initiative des Seelsorgers Albert Klesper (Kuratus in Wölf von 1942 -1955) wurde die alte Kirche im Frühjahr 1950 ohne Genehmigung des Bistums abgerissen, und der Neubau der heutigen St. Paulus Kirche erfolgte auch ohne Bauerlaubnis des Bistums.

Die Grundsteinlegung des Neubaues nahm Pfarrer Decher aus Eiterfeld am Dreifaltigkeitssonntag, dem 4. Juni 1950, vor.

Nachstehend Teilabschrift aus der Urkunde zur Grundsteinlegung:

„Von Gott errettet aus den gefahrenvollen Zeiten des Krieges gehen wir nun dankbaren Herzens daran, auf dem alten Kirchplatz eine neue Kirche zu bauen. Jeder von uns hat nun zu zeigen seine Dankbarkeit gegen Gott, indem er sein Bestes tut zur Ehre des Hauses Gottes!

Uns, den Lebenden, werde sie zum steten Segen!

Unseren Verstorbenen werde sie zur erlösenden Sühne!

Und den kommenden Geschlechtern zum ewigen Heile!“

 

Am 2. September 1951 wurde die neue Kirche und deren Hochaltar zu Ehren des hl. Apostels Paulus (unter dem Titel „Pauli Bekehrung“) von Weihbischof Adolf Bolte konsekriert. Hierbei wurden in die Altarplatte die Reliquien des hl. Märtyers Mercurius und der hl. vier gekrönten Märtyrer eingelassen.

Ein besonderer Feiertag ist das Titularfest „Pauli Bekehrung“ am 25. Januar.

Die Wölfer Kirche wird von dem Landesamt für Denkmalpflege wie folgt beschrieben:

„Die katholische Kirche St. Paulus ist ein wuchtiger Rechteckbau mit eingestelltem rundem Glockenturm. Sie wurde in den Jahren 1950 – 1951 nach den Plänen des Architekten Ludwig Ehrlich, Hünfeld, errichtet. Das Schiff hat fünf Achsen Spitzbogenfenster und wird von einem Satteldach bedeckt. Links neben der Giebelseite mit dem Eingangsvorbau und dem darüber liegenden Rundfenster erhebt sich der Glockenturm mit seinem Kegeldach. Er ist durch einen Gang mit drei offenen Arkadenbögen mit der Sakristei verbunden. Die Geschlossenheit des Baukörpers, die kleinen Fensteröffnungen und Schallarkaden, der wuchtige Eindruck der nahezu ungegliederten Bruchsteinwände und die prominente erhöhte Lage auf einer Bergnase, verleihen der Kirche einen ausgesprochen wehrhaften Charakter. Immer wiederkehrendes Grundmotiv der Anlage ist der Spitzbogen, der den Bau außen (Fenster, Schallarkaden, Zugänge) wie innen (Gewölbe, Chorbogen, Fensternischen) kennzeichnet. Stilistisch orientiert sich der Architekt dabei an dem sogenannten Expressionismus der 1920er und 1930er Jahre.

Der Innenraum der Kirche weist ein Scheitelgewölbe auf. Der Altarraum ist vom Schiff durch einen spitz zulaufenden Chorbogen getrennt. Hinter dem Altar befindet sich noch eine spitzbogige Blendnische. Die dreifache Spitzbogenstaffelung von Schiffsdecke, Chorbogen und Blendnische verleiht dem Chor eine reizvolle bühnenartige Betonung des Altares. Die auf wenige eher kleinformatige Figuren und einen modernen plastisch gestalteten Kreuzweg beschränkte Ausstattung ist insgesamt der Architektur des hellen Raumes untergeordnet. Trotz der an die späten 1920er Jahre angelehnten Raumauffassung, stellt die Kirche einen eigenwilligen Versuch dar, nach dem Ende des Dritten Reiches eine neue Sakralarchitektur zu artikulieren.“

Anmerkung: Natürlich wurden bei dem Bau der neuen Kirche die Steine aus der Vorgängerkirche wieder verwandt. Aber für den Neubau der wesentlich größeren Kirche, war das vorhandene Steinmaterial nicht ausreichend. Deshalb wurde in einem kleinen Wäldchen (Flurbezeichnung: „Steinhölzchen“), eigens ein neuer Steinbruch angelegt, in dem die wunderschönen hellen und quarzhaltigen Bruchsteine zu Tage befördert und anschließend behauen wurden. Viele Männer legten hier in sehr mühevoller Arbeit Hand an (im Steinbruch selbst, beim Auf-und Abladen der schweren Steine oder als Fuhrleute mit ihren Pferdegespannen).

Das Altarbild wurde von dem Kirchenmaler Josef Wirth (damals wohnhaft in Betzenrod) geschaffen.

Im Mittelpunkt des Wandbildes steht Jesus Christus. Der Kirchenmaler wollte wohl mit seinem Werk das Patrozinium der Kirche (Pauli Bekehrung) bildlich darstellen.

Saulus (links unten, knieend) war auf dem Weg nach Damaskus, wohin er sich auf eigenen Wunsch von den Hohen Priestern und den Ratsmitgliedern zur Verfolgung der Judenchristen hatte senden lassen (vgl. Apostelgeschichte: Rede des. Paulus im Tempelvorhof). Paulus berichtet, dass er auf dem Weg dorthin um die Mittagszeit vom Himmel plötzlich durch ein helles Licht umstrahlt wurde (er war geblendet und war blind) und zu Boden stürzte (fiel vom Pferd). Er hörte Gottes Stimme und schaute deshalb zu Gott auf. Auf der rechten Seite des Bildes sind seine Begleiter dargestellt, die ebenfalls geblendet wurden (und deshalb nach unten schauen), aber die Stimme Gottes nicht hören.

 

Im Zuge der Umgestaltung des Altarraumes im Jahr 1984, hat man seinerzeit bewusst darauf verzichtet, dass Altarbild zu erhalten. Vor diese nach Westen ausgerichtete Giebelwand wurde daher eine neue hinterlüftete Mauer errichtet, da das Bruchsteinmauerwerk immer wieder größere Nässeschäden / Wasserflecken verursachte. Ein weiterer Grund war auch die Überlegung, dass der Altarraum (das Chor) ganz schlicht gestaltet werden sollte. Im besonderen Blickfang sollten dann der Altar, Tabernakel und das freihängende Kruzifix stehen.

Kunst- und Ausstattungsgegenstände der Kirche

Der Taufstein

Der Taufstein stammt noch aus der alten Kirche. Er wurde von dem Bildhauer Wilhelm Hartmann aus Eiterfeld im Jahr 1930 hergestellt. Der schlicht profilierte, neubarocke Taufstein wurde in die heutige Kirche in 1951 übernommen..

Der Kreuzweg der Wölfer Kirche

Der Kreuzweg (Brustbilder) wurde von der Künstlerin Benita Schnell-Stevenson geschaffen und am Aschermittwoch, dem 3. März 1954 vom Pater Guardian Karl Huber, OFM (Fulda) eingeweiht. Der Bonifatiusbote berichtete zuvor am 24.8.1952 auf S. 34 mit folgendem Artikel:

„In diesen Tagen entsteht in dem Atelier der jungen Fuldaer Künstlerin Benita Stevenson ein Kreuzweg für die Kirche in Wölf. Aus Westerwälder Ton formen die Hände der Künstlerin nach lebendem Modell die Plastiken, die nicht – wie sonst meist üblich – reliefartig werden, sondern wie eine Vollplastik wirken. Einst schuf Gott den Menschen nach seinem Ebenbilde aus Erde – und hier schaffen begnadete Künstlerhände ein Abbild Gottes nach dem Modell eines jener „Ebenbilder -, eines wenn auch sündigen Menschen, der von sich sagt: „O Herr, ich bin nicht würdig, dass mein sündiger Leib Modell ist für Dein Bild, das in Deinem Hause hängen und den andächtig betenden Gläubigen erbauen soll.“

Die Plastik wurde durch einen Brand in der Kirche am 17. Januar 2021 sehr stark verrußt. Eine komplette Reinigung war nicht mehr möglich.

Diese und die weiteren 13 Stationen fügen sich schon in der optischen Wirkung außerordentlich stimmungs- und weihevoll in den betont schlichten hellen Raum der Kirche ein, die wie eine Burg mit ihrem runden Turm und wuchtigem Mauerwerk die Häuser des Dorfes überragt. Besonders ansprechend wird die Tatsache empfunden, dass die Künstlerin den Gesichtsformen des Heilandes und den Händen des Gekreuzigten fast lebendigen Ausdruck zu verleihen wusste.

Plastik von der I. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

Plastik der XIV Station: Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

Die Paulusstatue

Diese Paulusstatue wurde im Jahr 1951 nicht in die neu errichtete Kirche übernommen. Im zeitlichen Rahmen der Umgestaltung des Altarraumes in 1984, wurde die vorhandene Skulptur vollständig restauriert und dann auf der linken Seite des Chorbogens angebracht.

Zuvor war Paulus als Kirchenpatron lediglich auf dem ursprünglichen Altarbild dargestellt (siehe Abbildung des ursprünglichen Altarbildes zuvor).

Der Apostel Paulus wurde zu Beginn des 1. Jh. in Tarsus geboren. Seine Familie gehörte dem Stamm Benjamin an. Als junger Mann wurde Paulus (Saulus = hebräischer Name des Apostels) in Jerusalem Schüler des berühmten Rabbi Gamaliel und ein mit Eifer für das (mosaische) Gesetz erfüllter Pharisäer. Er nahm in Jerusalem an den Verfolgungen der Mitglieder der Urgemeinde teil. Nach seiner Bekehrung wurde er ein glühender Anhänger Jesu Christi und der große Heidenmissionar des jungen Christentums. Vermutlich während der Christenverfolgung unter Kaiser Nero erlitt er zwischen 64 und 67 n. Chr. den Märtyrertod. Nach der Überlieferung wurde er enthauptet, wie es seinem Stand als römischer Bürger entsprach.

Deshalb wird er in der christlichen Kunst in der Regel mit Schwert (Märtyrer) und Bibel (Christusverkündigung) dargestellt.

Mutter Gottes

Die barocke Holzstatue der Madonna wurde aus der alten Kirche / Kapelle in die in 1951 neu erbaute Kirche übernommen. In 1986 wurde der Madonna noch der Strahlenkranz und die Konsole hinzugefügt. Die Marienstatue sollte dadurch größer erscheinen und der des St. Paulus damit ebenbürtig sein.

 

Im 17. Jahrhundert änderte sich die Darstellungsweise der Madonna. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen – umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch Immaculata, „die Unbefleckte“, genannt. Der zweite Fuß steht auf der Mondsichel, die nach hinzufügen der Erde deutlich kleiner ausgebildet ist als früher. Der Halbmond ist ein altes heidnisches Symbol und steht u. a. für Keuschheit, aber auch als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Lebens.

Auf dem Kopf trägt Maria eine Krone als Sinnbild der Königin des Himmels (Regina caeli; d. h. Himmelskönigin; dies ist ein Ehrentitel). Zu den Insignien der Macht zählt auch das Zepter (zeremonieller Stab), das sie in ihrer rechten Hand hält. In einen blauen Mantel gehüllt, verbindet sie so auch in der Kunst Himmel und Erde, Irdisches und Göttliches. Ihr Gewand wird meist rot dargestellt (wie auch hier).

Maria trägt das Jesuskind auf ihrem linken Arm. Beide schauen den Betrachter frontal an.

Kruzifix

Das Kruzifix wurde zunächst unverändert aus der alten Kirche übernommen. Bei dem Neubau des Gotteshauses in 1951 wurde es an der linken Seite des Chorbogens angebracht (da, wo sich heutige die St. Paulus Statue befindet). Im Zuge der Umgestaltung des Altarraumes wurde das Kreuz dann an der inneren Spitze des Chorbogens befestigt, so dass es jetzt direkt über dem Altar hängt. Im Zuge dieser Maßnahme wurden die Kreuzbalken deshalb aus Eichenholz neu angefertigt.

St. Josef Statue mit Jesuskind

Die Skulptur wurde erst Jahr 1984 im Zuge der Umgestaltung des Altarraumes von der Kirchengemeinde Biebergemünd Kassel erworben und anschließend vollständig restauriert. An dem Standort des heiligen Joseph (Wandnische linke Seite des Kirchenschiffes) befand sich zuvor der Beichtstuhl.

 Pieta

Der Name Pieta` kürzt die italienische Bezeichnung - Maria Sanctissima della Pieta` - (Die heiligste Maria vom Mitleidenden) ab. In Deutschland bezeichnet man diesen Typus auch als Vesperbild. Die Pieta ist in der bildenden Kunst die Darstellung als Schmerzensmutter (Mater Dolorosa), mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Im Gegensatz zur Beweinung Christi, liegt der Leichnam immer im Schoß Mariens. Der Schoß der Schmerzensmutter verweist auf das Element Erde, in welches der tote Sohn im Grab der Felsenhöhle gelegt wird, bevor er aufersteht. Das Schwert im Herzen Mariens ist zudem Ausdruck der klagenden und trauernden Gottesmutter bei der Kreuzabnahme Jesu.

Die Skulptur wurde der Kirchengemeinde Wölf von den Erben des verstorbenen Albert Meißmer geschenkt und im Jahr 2013 an der Altarwand angebracht. Nach Auffassung eines Kunstsachverständigen stammt die barocke Statue aus dem 16. Jahrhundert.

Altar

Der Altar der in 1951 eingeweihten Kirche war zunächst ein Hochaltar (siehe Abbildung zuvor). Der Priester stand bei der Messe dadurch mit dem Rücken zu den Gottesdienstbesuchern.

Ziel der Umgestaltung des Altarraumes im Jahr 1984 / 1985 war es auch, dass das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern als Tischgemeinschaft hielt, auch durch die neue Form des Altares (als Tisch) zum Ausdruck gebracht werden sollte. Das Postament wurde von

dem Bildhauer Johannes Kirsch aus Petersberg (Fulda) so behauen, dass man an den Ecken sozusagen „Tischbeine“ erkennen kann. In der darüber liegenden Platte sind kreisförmige Elemente herausgebildet. Diese sollen die Teilnehmer der Tischgemeinschaft symbolisieren. Die obere Altarplatte hat der Künstler, - in die auch die Reliquien eingelassen sind - aus der ursprünglichen Altarplatte von dem Hochaltar geschaffen Da die ursprüngliche Steinplatte für den neuen Altar zu lang war, hat er diese auf beiden gekürzt. Die dadurch entstandenen zwei kleinen Platten wurden dann unterhalb der St Paulus- und der Marien-Holzplastik positioniert.

Ambo

Ambo bedeutet übersetzt „Lesepult“. An ihm werden Lesung, Evangelium, Fürbitten und Predigt vorgetragen. Der Ambo in der Wölfer Kirche ist ein Bronzeguß. Entwurf und Form dieser Plastik stammen ebenfalls von dem Bildhauer Johannes Kirsch (vgl. auch Erl. zum Altar).

Tabernakel

Tabernaculum bedeutet vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt „Hütte, Zelt“. Im Tabernakel werden in römisch-katholischen Kirchen die geweihten Hostien und die bei der Kommunion nicht ausgeteilten Hostien aufbewahrt oder wie man auch sagt, das Allerheiligste, denn die Hostie ist für die Gläubigen der Leib Christi. Der Korpus des Tabernakels war ursprünglich (Neuanschaffung in 1951) mit braunem Marmor umgeben. Der Bildhauer Johannes Kirsch hat den Tabernakel in 1984 umgearbeitet und durch den rückwärtigen neu geschaffenen Bronzeguß ergänzt. Die fingerartigen Spitzen symbolisieren die zwölf Apostel. Die kleinen runden Formen weisen auf die Nachfolger der Apostel bzw. auf das Gottesvolk hin, das sich um den Leib Christi versammelt.

Darunter befindet sich noch ein Element, auf dem ein Kelch kurzzeitig abgestellt werden kann.

Ewiges Licht

Das Ewige Licht ist immerwährendes Licht. Es dient als Symbol zur Erinnerung an die ständige Gegenwart Gottes in Gestalt der geweihten Hostien. Auch dieser Bronzeguß aus 1984 geht auf Bildhauer Kirsch zurück.

Die Kirchenfenster

Die Fenster in der heutigen Wölfer Kirche wurden von der Glasmalerei Bringmann und Schmidt aus Coburg entworfen und ausgeführt und in 1951 eingebaut. Kuratus Klesper hat seinerzeit fast ausschließlich ledige Frauen als Stifterinnen zur Finanzierung der Fenster gewonnen. Die Namen der Personen sind in jedem Fenster festgehalten.

Einschließlich der kleinen und unscheinbaren Fenster im Turm und in der Sakristei, hat die Kirche insgesamt 18 Fenster.

In dem Kirchenschiff sind in den vier Fenstern die vier Evangelisten dargestellt.

 

 

In dem ersten Fenster des Kirchenschiffes ist der Evangelist Matthäus in der Gestalt eines Menschen mit Flügeln abgebildet (siehe Foto).

Das nächste Fenster zeigt den Evangelisten Markus in der Gestalt eines Löwen mit Flügeln (siehe Foto).

Danach folgt der Evangelist Lukas in der Gestalt eines Stieres mit Flügeln.

Das vierte Fenster zeigt den Evangelisten Johannes in der Gestalt eines Adlers.

In der Giebelwand des Haupteingangs (unterhalb der Empore) befinden sich 5 Fenster.

Auf der linken Seite des Haupteinganges, an dem Platz wo sich jetzt das Beichtzimmer / Beichtstuhl befindet, hat ursprünglich der Taufstein gestanden. Daraus erklärt sich auch, dass in diesem Fenster eine weiße Taube dargestellt ist. Die weiße Taube ist ein Symbol der Reinheit. Auf Bildern steht sie auch für den hl. Geist und damit für die Anwesenheit Gottes. In Verbindung mit dem Wasser steht sie für Reinigung von den Sünden (Taufe / Beichte).

Die Taube galt quer durch die Kulturen als Sinnbild des Friedens, der Unschuld und Treue. Schon Aphrodite, die Göttin der Liebe in der griechischen Mythologie, schlüpfte aus einem Ei, das von einer Taube ausgebrütet wurde.

Das nächste Fenster symbolisiert die wundersame Brotvermehrung durch Jesus am See Genezareth.

In dem 3. Fenster ist „Christ König“, also Jesus Christus als König des Weltalls dargestellt. Die Katholiken feiern am letzten Sonntag des Kirchenjahres das Christkönigsfest. Der Christkönigssonntag gehört zu den sogenannten Ideenfesten. Das bedeutet, dass dem Fest kein besonderes Ereignis aus dem Leben Jesu zugeordnet ist. Im Mittelpunkt steht die Glaubenswahrheit. Der letzte Sonntag im Kirchenjahr hat mehrere Namen.

Evangelische Christen nennen ihn Totensonntag oder Ewigkeitssonntag, Orthodoxe begehen den Sonntag vom Jüngsten Gericht.

 

Die rechte Seite der Außenwand am Haupteingang hat zwei Fenster. In dem ersten Fenster sieht man das sogenannte Christusmonogramm, das sich aus den verschachtelten griechischen Buchstaben X (Chi) und P (Rho) zusammensetzt, die für den griechischen Namen Christi stehen. Das Symbol war auch Erkennungszeichen der frühchristlichen Gemeinden.

In dem letzten Fenster ist ein Stern, Wellen und Wasser, der „Meeresstern“ zu sehen. „Stella Maris“ ist der beliebteste Beiname, mit dem die Seeleute von jeher diejenige anriefen und deren Schutz und Beistand sie vertrauen, die Jungfrau Maria, der Mutter Jesu.

Unter dieser Anrufung ist sie die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der dem Seemann die Richtung weist, wie auch den Stern, der der einzelnen Seele auf dem „Meer des Lebens“ die Richtung weist.

Die Glocken der Wölfer Kirche

Seit dem 11.5.1958 beherbergt der Glockenturm 4 Glocken. Sie erklingen in den Tonlagen C, E, G und A.

Nach dem 2. Weltkrieg war nur noch das kleine „Glöckchen“, das dem hl. Joseph geweiht ist, vorhanden (Anschaffung im Jahr 1926; Tonlage „ e“).

1.      Glocke

Gewicht: 580 kg; Durchmesser: 1003 mm; Schlagton: „ g“ ; getauft auf den Namen des hl. Paulus am 11.5.1958.

Die Glocke trägt das Gießereizeichen der Fa. Rincker aus Sinn im Dillkreis (ein R mit Krone darüber). Auf der gegenüberliegenden Seite steht die Inschrift (Mantel Vorderseite:

Kuratie Wölf

St. Paulus

 

2.      Glocke

Gewicht: 408 kg; Durchmesser: 896 mm; Schlagton: „ a“ ; ist als Ave-Glocke der Mutter Gottes geweiht; Weihetag 11.5.1958

Die Glocke trägt ebenfalls das Gießereizeichen der Fa. Rincker. Auf der gegenüberliegenden Seite steht die Inschrift (Mantel Vorderseite):

Kuratie Wölf

AVE MARIA

1958

 

3.      Glocke

Sie erklingt auf den Schlagton „c2 + 4“ ; Durchmesser = 70 cm, Gewicht 210 kg.

Es handelt sich um eine sehr alte Glocke aus dem Jahr 1608.

Am oberen Rand steht über einem Ornamentband und zwischen Zierstreifgen folgende Umschrift:

EHRE SEI GOTT IN DER HOE FRIDE AUF ERDEN

ANNO DOMINI 1608  I + R.

Am unteren Rand ist sie mit drei Zierstreifen versehen.

Erwin Sturm schreibt in Bezug auf die Inschrift auf dieser Glocke: „Leider ist der Friedenswunsch nicht dauerhaft in Erfüllung gegangen, denn 10 Jahre später (1618) brach bereits der Dreißigjährige Krieg aus.

 

4.      Glocke

Die Fuldaer Zeitung berichtet am 13.5.1958 anlässlich der Glockenweihe am 11.5.1958:

„Im Kriege war das Wölfer Glockengeläute eingeschmolzen worden. Nur das kleine Glöckchen blieb noch im Turm. Sein dünnes Stimmchen reichte aber nicht weit genug, um alle Einwohner zum Gottesdienst zu rufen“.

Es handelt sich folglich um die am 4. Mai 1926 angeschaffte Glocke mit dem Bildnis des hl. Joseph, die auf der Tonlage „e“ erklingt. Es ist heute die sogenannte „Totenglocke“. Sie hat einen Durchmesser von 60 cm.

Die Orgel

Die Orgel stand zuvor in der Aula des Wigbertgymnasiums in Hünfeld. Im Spätsommer 1976 wurde sie von der Kirchengemeinde Wölf erworben. Anschließend von Orgelbaumeister Klaus Gabriel in Hünfeld abgebaut und dann in Wölf wieder neu aufgestellt und intoniert.

Domkapitular Dr. Heribert Abel weihte am 5. Dez. 1976 das Instrument ein.

Erbauer der Orgel war Heinrich Rohlfing, aus Natbergen.

Anmerkung:

Der Bericht kann auch als kleiner Kirchenführer betrachtet werden.

Der Verfasser behält sich alle Rechte vor. Nachdruck und fotomechanische Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verfassers.

Alle Angaben erfolgten nach bestem Wissen des Verfassers, jedoch ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Recherchiert wurde hierfür in den kirchlichen Archiven und im privaten Umfeld. Irrtum vorbehalten.

Der vorstehende Text wurde von Emil Rehberg, Wölf verfasst. Die Fotos der Innenausstattung haben Frau Michaela Hahner und Herr Stefan Wiegand aufgenommen.