Sankt Laurentius          

 

Informationen zur Kirche

Die neue Kirche in Oberufhausen wurde in der Zeit von 1747 bis 1750 gebaut. Die Pläne dafür entwarf der fürstliche Baumeister Andreas Gallasini. Zitieren wir dazu aus der Festschrift zum 250-jährigen Bestehens der Kirche von 1985: „Am 6. Sonntag des Jahres 1747 segnete und legte der Ortspfarrer Johann Adam Joseph Vogt den Grundstein. Ihm assistierten die Herren Pfarrer Johann Fischer von Eiterfeld und Konrad Baumann von Großentaft. Es waren auch anwesend der hoch- fürstliche Oberamtmann Friedrich von Rothe zu Eiterfeld und der Herr Justizbeamte Krifft von Fürsteneck.“

 

An der Empore der Kirche kann man an einem Türsturz noch die römische Jahreszahl MDCCL (1750) lesen. In diesem Jahr wurde der Kirchenbau zwar fertiggestellt, aber es fehlte noch dies und das an der Einrichtung., denn es fiel den Ufhäusern nicht leicht, in dieser Zeit die Mittel für Bau und Ausstattung ihrer neuen Kirche aufzubringen. Die Kirchenbänke wurden sehr wahrscheinlich 1756 angeschafft, wie aus einer Inschrift zu erkennen ist. Im Auftrag des Fürstbischofs Adalbert von Walderdorff wurden Kirche und Friedhof im Jahre 1758 durch den Ortspfarrer Vogt benediciert. Als im Jahre 1770 in Fulda die alte Stadtpfarrkirche abgerissen wurde, nutzte man die Gelegenheit und kaufte den Hauptaltar, der in Ufhausen in der Kirche als Hochaltar aufgestellt wurde. „Das kleine Altärchen aus der alten Kapelle,“ so heißt es in der genannten Festschrift, „wurde zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria als Nebenaltar hergerichtet. Herr Reinhard Kehl ließ einen zweiten Nebenaltar zu Ehren des hl. Antonius anfertigen.“

 

Am 7. September 1777 wurde die neue Kirche mit den drei Altären unter Pfarrer Johann Adam Schäfer durch den H. H. Weihbischof Ermenold von Piesport feierlich konsekriert (geweiht).

 

Die Kirche besaß wertvolle liturgische Gegenstände, von denen einige durch Gemeindeglieder gespendet worden waren. Da die wertvollsten bei einem Einbruch im Jahre 1804 gestohlen worden waren, erhielt die Kirchgemein de als Ausgleich einige Gegenstände aus dem nach der Säkularisation aufgehobenen Kapuzinerkloster in Fulda. Es fanden sich auch immer Wohltäter, die zu Spenden für ihre Kirche bereit waren. Einer von ihnen war der ledige Georg Wiegand, der 1798 einen Kelch spendete. Dieser trägt eine Aufschrift, die in der Übersetzung lautet: „Priester Gottes, gedenke meiner, Josef Georg Wiegand 1798“ Das ist zugleich der älteste liturgische Gegenstand der Ufhäuser Pfarrgemeinde.

 

Der bekannte Orgelbauer Georg Oestreich von Oberbimbach erhielt der Auftrag, für die St. Laurentius-Kirche eine Orgel zu bauen. Diese wurde im Jahre 1807 eingebaut. Dazu war es notwendig, die Empore zu erweitern. Diese Orgel wird heute noch in Leimbach, einer Filialkirche von Eiterfeld, genutzt. Renovierungen der Kirche im 19. Jh. sind in der Chronik nicht vermerkt. In der Pfarrchronik von Oberufhausen wird über einige größere Renovierungen der Kirche im 20. Jh. berichtet. Auf die wichtigsten soll hier kurz eingegangen werden. Da wurde im Jahre 1903 der gesamte Innenraum durch den Kirchenmaler Karl Schmaus bemalt. Als Kosten wird die Summe von 3000 M angegeben. Eine gründliche Außenrenovierung gab es im Jahre 1929.

Folgende Arbeiten wurden durch die Firma Otto Hohmann ausgeführt:

-              Die Kirche wurde außen verputzt, und die Sandsteine wurden gereinigt.

-              Das Dach wurde mit Doppelziegeln vollkommen neu eingedeckt.

-              Zum ersten Mal wurden Dachrinnen angebracht.

-              Die Türen und die Fensterfassungen wurden neu gestrichen.

-              Das Zifferblatt der Uhr wurde durch Jos. Seiler erneuert.

 

Nach einer Zeichnung des Herrn Architekten Schmitt aus Mansbach wurde im Jahre 1934 eine Sakristei an den Chor der Kirche angebaut. Alle Maurer-, Steinhauer-, Schreiner- und Anstreicherarbeiten wurden durch die Bauhandwerker kostenlos geleistet.

 

Zum Feste des hl. Laurentius war das Vorhaben abgeschlossen, und die neue Sakristei konnte erstmals genutzt werden. 1952 stürzte das Kirchturmkreuz ab und durchschlug das Kirchendach. Es musste schnell wieder repariert werden. Im gleichen Jahr wurde das Turmdach mit einem Naturschieferbelag versehen, doch schon 15 Jahre später traten wieder Schäden auf, so dass man sich entschloss, 1952 den gesamten Turm zu erneuern und mit Eternit einzudecken. Eine gründliche Renovierung gab es dann im Jahre 1973. Eine neue Sakristei wurde an der Südostseite gebaut, weil die alte zu klein war und sich von der Kirchenwand gelöst hatte. Auch sollte der Hochaltar an die Chorwand gerückt werden. Die gesamte Kirche wurde innen und außen neu verputzt und angestrichen und eine Heizung eingebaut.

 

Da auch das Dach neu gedeckt und eine neue Orgel eingebaut wurde sowie die Kirchenbänke erneuert wurden, kamen bei dieser grundhaften Restaurierung Gesamtkosten von insgesamt 400 000 DM zusammen, die von der Pfarrgemeinde und von der politischen Gemeinde Ufhausen, vom Bund, vom Landkreis und vom Bistum gemeinsam getragen wurden. In der Renovierungsphase wurden Gottesdienste entweder im Kolpinghaus oder in Unterufhausen abgehalten. Am 18. Juli 1975 konnte die Kirche in einem festlichen Gottesdienst wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Restaurierung in dem genannten Ausmaße war nur möglich, weil viele Bürger der Gemeinde beträchtliche unentgeltliche Eigenleistungen erbracht hatten. Mit der Weihe der beiden Seitenaltäre im Oktober 1978 ging die mehrjährige Renovierungsphase der St. Laurentius-Kirche zu Ende.

 

Im Jahre 1981 wurden schließlich der Vorplatz, der Kircheneingang und die Mauer sowie das Kriegerdenkmal neu gestaltet. Letzte Arbeiten waren schließlich 1984/85 die Erneuerung der Kirchenfenster, wobei kaputte Scheiben ersetzt wurden. Zur Kirche von Oberufhausen gehörten ursprünglich drei Glocken, die alle im Jahre 1777 gegossen worden sind. Die hier in Deutsch wiedergegebenen Inschriften lauteten: 

1.            Siehe ich beweine die Toten! Rufe das Volk! Zerbreche die Blitze! Kündige die Feste! Lobe Gott!

2.            Mein Trost und Hilfe ist Gott allein im Himmel und auf Erden!

3.            Die Stimme des Geliebten, der anklopft!

 

Am 1. August 1918, also im letzten Jahr des 1. Weltkrieges, mussten die größte und die kleinste Glocke für die Rüstungsindustrie abgeliefert werden. Im Mai 1925 wurden in Apolda neue (Töne gis – h – cis ) gegossen. Über die Ankunft und den Empfang dieser Glocken finden wir den folgenden Bericht in der Pfarrchronik:

„Am 18. Mai konnten sie am Bahnhof Treischfeld abgeholt werden. An diesem Tag bewegte sich ein kleiner Festzug von Radfahrern, schmucken Reitern und geschmückten Wagen, die mit vier Pferden bespannt waren, nach Treischfeld. Es war ein herrlicher Maientag. Schnell waren am Bahnhof die Glocken auf die geschmückten Wagen geladen. Mit den Glocken ging es nun durch Treischfeld, Soisdorf und Unterufhausen zurück zur Pfarrkirche in Oberufhausen. Überall in den Orten Glockengeläute, überall an den Straßen schaulustige Leute, die den Zug begrüßten. Die Freude und der Jubel erreichten ihren Höhepunkt, als die Glocken im Pfarrort ihren Einzug hielten. Böllerschüsse kündigten ihre Ankunft an. Die verbliebene Glocke entbot ihren Schwestern einen Willkommensgruß. Die Weihe der Glocken vollzog der Herr Ortspfarrer Dechant Gnau in feierlicher Weise in Verbindung mit einer sakramentalen Andacht am Sonntag, dem 24. Mai 1925. Herr Kaplan Falkenhahn von Geisa, ein Sohn der Gemeinde, hielt die Festpredigt. Groß war die Freude der Gläubigen, als am Pfingstfest alle Glocken zu einem harmonischen Geläut ihre Stimmen erklingen ließen.“

 

Die größte Glocke war der Mutter Gottes geweiht, die zweite dem hl. Josef und die dritte dem Kirchenpatron St. Laurentius. Herr Dechant Gnau ließ im Jahre 1939 eine neue Glocke gießen, die er selbst der Kirchengemeinde stiftete. Sie trug die folgende Inschrift: „Christ Königs Glocke nennt man mich, Christ Königs Herrschaft künde ich, Christ Königs Segen bringe ich – im Leben und im Tode über Dich.“ Gestiftet von Dechant Gnau.

 

Im zweiten Weltkrieg mussten wiederum die Glocken für Rüstungszwecke abgeliefert werden, nur die zuletzt angeschaffte durfte die Kirchgemeinde behalten, weil sie als persönliches Eigentum galt. Durch eine Sammlung wurde einige Jahre nach Kriegsende der größte Teil der finanziellen Mittel aufgebracht, die man zur Anschaffung neuer Glocken benötigte. Diese wurden im Mai 1950 geliefert. Sie waren auf die gleichen Töne (gis – h – cis) abgestimmt wie die alten, die man abgeliefert hatte. Am Sonntag, dem 30. Juli, wurden sie von Herrn Dechant Simon geweiht. Sie tragen die gleichen Namen wie ihre Vorgängerinnen. Ihr Gesamtgewicht ist mit  43,34 Zentner angegeben. Das entspricht fast 22 dz oder reichlich 2 Tonnen. Im Jahre 2005 wurde der Glockenstuhl samt dem dazugehörenden Gebälk erneuert.

 

Quelle: Dorfchronik Ufhausen / Unterufhausen, 2008, Seite 254-258

Bilder von der Kirche in Ufhausen