Heiliger Vitus, Leimbach
Eine kleine Kirchengeschichte
Einer Visitation zufolge besaß Leimbach um das 16. Jahrhundert eine alte Kapelle. Die von Steinbach kommenden Visitatoren trafen am 14. Juli 1656 gegen Abend in Eiterfeld ein.
Folgende Orte wurden zu der Zeit als Filialgemeinden der Pfarrei Eiterfeld angegeben: Wölf, Leibolz, Leimbach, Arzell, Körnbach, Dittlofrod, Ober- und Unterufhausen, Malges, Betzenrod, Menges, Reckrod, Oberweisenborn und Fürsteneck.
Ihrer Feststellung nach besaß Leimbach eine alte Kapelle, die erstmals um das Jahr 925 erwähnt wurde. Bis zum Jahr 1656, als man dies feststellte, weil sie sehr vernachlässigt worden war. Den Titel dieser Kapelle, bedingt durch Witterungseinflüsse und durch deren Alter, konnten die Visitation nicht mehr feststellen. Die Visitatoren gelangten aber zu dem Entschluss, diese Kapelle dem heiligen Bartholomäus zu weihen.
Im Jahr 1718 wurde die Kapelle zum größten Teil erneuert und erscheint unter dem Namen des Apostels Bartholomäus. Aus welchem schematischen Grund im Jahre 1910 der heilige Vitus als Kirchenpatron eingesetzt wurde, ist bis heute noch nicht geklärt.
Die Pfarrstelle in Eiterfeld wurde zum ersten Mal im Jahr 1282 von Herrn Pfarrer Henricus besetzt und wurde zur Zeit der Visitation von Pfarrer Wanderer betreut. Um 1718, während der Zeit, in welcher unsere Kapelle größtenteils erneut wurden, war unsere Pfarrei von Herrn Pfarrer Eberhard Franz Schäfer aus Fulda besetzt und zwar über die Jahre 1715-1724. Er wurde dann nach Borsch versetzt und amtierte dort bis zum Jahr 1760. Unter Landdechant Gaul, im Jahre 1858 erhält unsere Kirche ihre Ablösung von Eiterfeld.
Mit dem Wunschgedanken der gläubigen Bürger von Leimbach, auch in unserer Kapelle an Sonn- und Feiertagen ein Hauptgottesdienst einzuführen, wurde am 25. November 1911 das Allerheiligste in die Kapelle nach Leimbach getragen. Auf Genehmigung unseres Bischofs aus Fulda geschah dies in einer feierlichen Prozession, unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung von Leimbach. Durch Stiftung seitens der Gemeinde wurde ein Tabernakel, ein Kelch, eine Ampel, eine Monstranz und ein Harmonium, amerikanischer Herkunft, angeschafft.
Zum Unterbringen des Allerheiligsten in unserer Kirche war ein vorschriftsmäßiger Tabernakel, sowie das Ewige Licht Voraussetzung. Des Weiteren musste einmal in der Woche eine Heilige Messe gehalten werden. Ein Kaplan zum Abhalten dieser Messen war zu dieser Zeit nicht vorhanden, sodass diese Aufgabe von dem jeweiligen Pfarrer mit erledigt wurde. Für unseren Tabernakel wurden an den Schreiner Mihm in Maiges 1515 Mark aufgebracht. Durch Ersuchen der Leimbacher Bevölkerung wurde im Jahr 1872 der Kreuzweg in unserer Kirche angebracht.
Im Jahre 1903 wurden die Leimbacher zur tätigen Mitarbeiter aufgerufen. Unter der Gesamtleitung des Kurratus Fürst aus Wölf erhielt unsere Kapelle einen neuen Chorraum. Auf Beschluss unserer hiesigen Gemeindevertretung am 30. Oktober 1902, wurden hierzu 30 Kiefern aus dem Gemeindewald zur Verfügung gestellt, so dass der erste Impuls zur gemeinsamen Arbeit gegeben war. Alle anfallenden Arbeiten, Maurer – oder Zimmerarbeiten wurden ohne Entgelt ausgeführt. Im gleichen Zeitraum, drei Jahre später, wurde das Kapellendach mit neuen Ziegeln versehen.
Den Charakter einer Kirche mit regelmäßigen Gottesdiensten an Sonnen – und Feiertagen erhielt unsere Kirche im Jahre 1910. Mit Erlass des Bischofs von Fulda wurde eine Kaplanstelle eingeführt. Während dieser feierlichen Einführung sprach der Bischof im Leimbacher Gotteshaus.
Von nun an vollzog sich an den Sonntagen ein ungewohnter Wandel in unserem Ort. War es bisher so, dass die Kirchgänger von Leimbach, Malges und Betzenrod zu Fuß nach Eiterfeld in die Pfarrkirche laufen mussten, so brachte diese Maßnahme eine Erleichterung insbesondere für ältere Leute und kleine Kinder.
Selbstverständlich musste die neue Kaplanstelle auch finanziell unterhalten werden. Hierzu verpflichteten sich alle drei Gemeinden pro Kommunikant 0,60 Mark zu zahlen. Seit dieser Neueinrichtung wird in der Leimbacher Kirche an Sonnen – und Feiertagen eine Heilige Messe zelebriert.
Auf Beschluss der hiesigen Gemeindevertretung wurden im Jahre 1912 neue Wallfahrtsfahnen für unsere Kirche angeschafft. Ein großes Ereignis für die hiesige Kirchengemeinde war der Ankauf einer neuen Orgel im Jahre 1915. Herr Schedel, der Erbauer dieser Orgel, erhielt das unbrauchbar gewordene Harmonium für 100 Mark. Allerdings hatte unsere Kirchengemeinde wahrscheinlich wenig Glück, denn nach wenigen Jahren wurde die Orgel wieder ausgebaut und ein neues Harmonium fand erneut Platz in unserem Gotteshaus.
Am 24. Juli 1917 wurde die große Glocke unserer Kirche für Kriegszwecke beschlagnahmt. Der Schreinermeister Gombert aus unserem Ort erhielt den Auftrag, die Glocke aus dem Turm zu holen. Das Gewicht der Glocke mit der Tonhöhe“ C“ betrug 120 Pfund. Ihre lichte Höhe war 47 cm hoch und der Durchmesser 43 cm. Eine neue Glockenweihe brachte uns der 5. November im Jahre 1919, hierfür wurden 1500 Mark gezahlt.
War es der Wille der hiesigen Gemeindemitglieder ein neues Gotteshaus zu bauen, so konnte Pfarrer Ellenrand am 3. Mai 1931 hierzu den Grundstein legen.
Gemessen an der Größe unserer bisherigen Kapelle, welche wie schon erwähnt, um 1718 zum Großteil erneuert wurde, entstand ein großes Gebäude, dessen Mauern fast ausschließlich aus Kalkstein errichtet wurde. Der Chorraum unserer Kirche, erbaut im Jahre 1903, wurde belassen und das neue Kirchenschiff daran angefügt.
Vorbereitet wurde der Kirchenbau in einer Versammlung unter Leitung des Pfarrers Ellenbrand in der Gaststätte Vollmer in Leimbach. Hier hatte sich der Großteil unserer Bevölkerung eingefunden, um mit viel Interesse das“ Ja“ für den Neubau unserer Kirche kund zu tun. Vereinbart wurde, dass alle Arbeiten nach Möglichkeit kostenlos gemacht wurden. Hierzu beteiligte sich jeder Arbeiter mit 25 freiwilligen Arbeitsstunden. In freiwilliger Arbeit wurden viele hunderte Fuhren Kalkstein in dem Kalksteinlager auf dem Herrenberg freigelegt und mit Pferdefuhrwerken zu der Baustelle gefahren.
Der finanzielle Aufwand dieses Kirchenbaus betrug rund 17.000 Mark, wobei die anfallenden Malerarbeiten nicht enthalten waren. Ausgemalt wurde unsere Kirche um 1934 durch Herrn Wirth von Mackenzell. Ihm stand Hermann Klee aus Leimbach als Kunstmaler zur Hilfe. Der Kostenvoranschlag zur Ausmalung unseres Gotteshauses betrug 3000 Mark. Zum Zweck des Ausmalens wurden im Chorraum zwei Fenster zugemauert.
Unsere jetzige Orgel, ein Spät-Barockwerk, wurde als gebrauchtes Instrument von der Kirchengemeinde Ufhausen im Jahre 1939 erworben. Erbauer dieser Orgel war Johann Markus Österreich aus Oberbimbach bei Fulda.